Imker werden

Besonders in solch schnelllebigen Zeiten, wie den Unseren, ist eine nützliche Betätigung im Grünen Balsam für die geschundene Seele. In der Betrachtung, wie in der Gestaltung der Natur, finden unzählige Menschen die Ruhe und Entspannung, die wir alle vermissen. Die Imkerei als Freizeitbetätigung ist dabei aber nicht nur eine Freude und Quell neuer Kraft für den Bienenvater. Sie ist zugleich ungemein nützlich für unsere Natur und somit für uns alle. Und selbst mit nur wenigen Völkern ist sie eine der wenigen Liebhabereien, die sich finanziell selbst tragen kann.

 

Doch muss man von vorn herein bedenken, dass es hier um die Arbeit mit lebenden Tieren geht! Dazu sind grundsätzliche Fachkenntnisse nötig, die vor Erwerb eines Bienenvolkes erlernt werden müssen. Dies hilft nicht nur Enttäuschungen vorzubeugen, sondern ist schon aus der Wesensart im Umgang mit der Kreatur verpflichtend. Nur der Imker, der sich das nötige Wissen über die Bienenhaltung angeeignet hat und sich ständig weiterbildet, kann Erfolg haben!

 

Die ersten Schritte

 

Der Interessierte sollte sich am besten zuerst an seinen örtlichen Imkerverein wenden. Hier findet er gewiss einen Ansprechpartner und sicher auch Jemanden, der ihn auf seinen Bienenstand einlädt. Dort ist dann auch eine erste Fühlungsnahme mit einem geöffneten Volk möglich. Und somit ein erster kleiner Einblick in die spannenden Tätigkeiten eines Imkers.

Jedoch „nur“ auf die Ratschläge eines älteren Imkers zu hören reicht nicht. Vor allem da sich die Art der Bienenhaltung, sowie die technischen Mittel in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert haben und dies bisweilen an den alten Hasen vorbei gegangen ist. Deswegen ist es auch wichtig, sich mit moderner Literatur zu diesem Thema zu belesen. Bücher aus alten Zeiten, die zum Teil teuer gehandelt werden, sind das was sie sind, antiquiert, und bieten keine Antworten auf die aktuellen Herausforderungen. Hier also lieber etwas tiefer in die Tasche greifen! Ein guter Leitfaden in der Hand kann einem viel Unmut ersparen.

 

Der dritte Pfeiler einer guten Ausbildung zum Jungimker ist die Neuimkerschulung, die der Landesverband Sächsischer Imker e.V. jährlich anbietet. Hier lernt man in 4-5 halbtägigen Veranstaltungen die wichtigsten theoretischen Grundkenntnisse. Alles Weitere lernt man dann durch die Praxis und seine Vereinskameraden kennen.

Die Mitgliedschaft im örtlichen Imkerverein bietet dem Neuimker und dem Imker im Allgemeinen viele Vorteile. Es ist nicht nur der monatliche Erfahrungs- und Ideenaustausch in vertrauter Runde, sondern auch aus organisatorischer Sicht Erleichterung für den Einzelnen und die Imkerschaft als Ganzes.

Beispielsweise muss der Imker als Tierhalter eine Meldung an die Tierseuchenkasse geben, wie groß sein Bestand ist. Für diesen wird von ihm ein (verschwindend geringer) Beitrag gefordert, der sich allerdings in Form bereitgestellter Mittel zur Varroabekämpfung bezahlt macht. Können Sie sich den bürokratischen Aufwand für den „Einzelkämpfer“ außerhalb eines Vereines vorstellen? Der Vereinsimker hebt einmal die Hand, nennt seine Völkerzahl, und bezahlt seinen Tierseuchenkassenbeitrag mit dem Vereinsbeitrag. So leicht kann es sein! Weiterhin ist man als Vereinsmitglied auch Mitglied im Landesverband, d.h. die angebotenen Schulungen des Landesverband Sächsischer Imker e.V. können ohne das Anfallen weiterer Kosten besucht werden.

 

 

Der Einstieg

 

Zuerst gilt es natürlich einen geeigneten Ort zu finden, an dem man seine Bienen aufstellen kann. Ideal wäre natürlich auf dem eigenen Grundstück in ländlicher geprägter Umgebung mit Nachbarn, die sich begeistert über das Vorhaben zeigen. Leider sind wir vielerorts vom Ideal weit entfernt. Die erste Frage muss heute also leider lauten: Wen könnte ich stören? Hier kann es zu erheblichen Konflikten kommen, wenn sich die Nachbarschaft gestört fühlt. Ein Trick kann dabei häufig sein, ihnen die Bienenstöcke einfach nicht ins direkte Sichtfeld zu setzen. Man muss leider auch ein wenig Verständnis zeigen, dass selbst mancher auf dem Land, aus Unkenntnis, Angst und Vorurteile hat. Hier verbirgt sich auch eine weitere wichtige Aufgabe des Imkers, nämlich Werbung für seine Bienen und ihre Aufgaben zu betreiben. Der reicher tragende Kirsch- oder Apfelbaum überzeugt im nächsten Jahr dann hoffentlich noch den größten Zweifler.

 

Als zweites steht dann die Frage der Aufstellungsart. Je nach Beutentyp, Betriebsweise und Geldbeutel kann der Aufwand zwischen dem Aufstapeln zweier Europaletten oder dem Errichten eines voll ausgestatteten Bienenhauses mit Schleuderraum und allen Details liegen. In der heute üblichen Magazinimkerei hat sich das Aufstellen im Freien bewährt. Trotz Witterung halten die Holzmagazine, bei richtiger Behandlung und Pflege, 15 Jahre und mehr. Auch Hartschaumbeuten sind erhältlich, die sich jedoch nicht an jedem Standort bewähren. Häufig stutzt man jedoch erst mal bei den Preisen.


 

Allgemein erscheint der Einstieg in die Imkerei teuer. Blättert man manchen Ratgeber durch, meint man, ein kleines Vermögen für die Einrichtung seines Bienenstandes zu bezahlen. Reduziert man jedoch die Empfehlungen auf das, was zu Beginn wirklich notwendig ist, liegt man meist noch unter den Kosten für Elektronik-Schnick-Schnack vom Anbieter mit dem Obstlogo. Manches lässt sich für noch weniger Geld beim bekannten Internetauktionshaus kaufen, doch Vorsicht bei der Vielzahl an Bienenwohnungen! Hier wird viel alter Ramsch angeboten: Häufig mit heute bzw. allgemein unüblichen Rähmchenmaß, oder die weitgehend unzeitgemäßen Hinterbehandlungsbeuten. Für diejenigen, die handwerklich geschickt sind und die Vor- und Nachteile zugunsten der Hinterbehandler abgewogen haben, kann sich solch ein Kauf aber rechnen!

Zu Beginn sind i.d.R. keine Schleuder oder ein Wachsschmelzer nötig. Solche Utensilien können häufig vom Verein oder Imkerfreunden geliehen werden. Wirklich notwendig sind ein Smoker, Stockmeisel, ein Abkehrbesen (oder Feder) und eine Schutzausrüstung nach persönlichem Bedarf. Das kann vom normalen Schleier bis hin zum Raumanzug gehen, zumindest wenn man manchen Imkerfreund beobachtet. Dank unserer meist friedlichen Bienenrasse, der Kärntner Biene (Apis mellifera carnica), reicht bei bedächtiger und bienengerechter Arbeitsweise in vielen Fällen ein Einfachschleier, eventuell Handschuhe.

 

Grundausrüstung
Grundausrüstung

Eine gute Möglichkeit, alle Notwendigkeiten der Ausbildung und einen günstigen Einstieg zu verbinden, ist die Neuimkerförderung des Freistaats Sachsen und des Landesverbandes Sächsischer Imker e.V.. Der zu fördernde Betrag richtet sich nach der geplanten Völkerzahl und ist  aus meiner Erfahrung je Volk und Ausrüstung zu etwa 40% kostendeckend. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Ortsverein und der Nachweis über die Teilnahme an der vorab erwähnten Neuimkerschulung des Landesverbandes. Da beides für einen guten Imker innerliche Pflicht sein sollte, sind diese Erfordernisse schnell erfüllt.

 

http://www.sachsenimker.de/imker-werden.html

 

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